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1. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 62

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 62 — 25. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. a. Aus seiner Jugendzeit. Während Friedrich I. sehr prachtliebend war, haßte sein Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm alle Pracht als Verschwendung. Schon als Knabe war er allem Prunk abhold. Ms man ihm einst einen prächtigen, goldgestickten Schlafrock schenkte, warf er ihn ohne weiteres in den Kamin. Seine Mutter wünschte, daß er sich seine zarte Haut erhalte und sein Gesicht gegen Sonne und Lust schütze. Zu ihrem Schrecken aber fand sie ihn eines Tages, wie er in der Mittagssonne lag und sein Gesicht mit Speckschwarte einrieb, um dadurch braun „wie ein Zigeuner" zu werden. Einst kam er in das Vorzimmer des Königs, wo er viele Kammerherren und Hofleute traf. Ta sie sein einfaches Wesen kannten, redeten sie ihm nach dem Munde und meinten, man müsse nicht so viel Geld sür uuuütze Dinge, besonders für französische Modesachen, ausgeben. Der Kronprinz nickte beifällig. Dann warf er seine Perücke ins Feuer und sagte: „Beweisen Sie Ihre Worte mit der Tat! Wer es mir nicht nachtut, ist ein Lügner." Die Herren sahen sich ganz verdutzt an, mußten aber wohl oder übel ihre kostbaren Lockenperücken den Flammen übergeben. b. Sorge für das Keer. 1. Vergrößerung. Nachdem Friedrich Wilhelm König geworden, war es sein Hauptbestreben, eine große, schlagfertige Armee zu haben;' denn er erkannte, daß er den Feinden des Königreichs dadurch am meisten Achtung einflößen konnte. Er vergrößerte daher das Heer allmählich auf 83 000 Mann. 2. Werbung und Aushebung. Die Soldaten wurden damals größtenteils noch geworben. Offiziere reisten in Preußen und anderen deutschen Staaten umher und suchten junge Leute für den Soldatendienst anzuwerben. Wer sich bereit erklärte, den bunten Rock anzuziehen, der wurde ausgeschrieben und bekam ein Handgeld. Damit hatte er sich dem Könige verpflichtet. Da aber die Zahl dieser Geworbenen nicht ausreichte, so fand noch eine besondere Aushebung junger Leute zum Militärdienste statt. Die Söhne der Adligen verschonte man, ebenso den ältesten Sohn des Hofbesitzers, damit er dem Vater beistehen und auf dem Hofe bleiben konnte, den er einst erben sollte. Die jüngeren Söhne aber mußten Soldat werden. Noch ehe sie ins Heer eintraten, schickte ihnen der Oberst eines Regiments eine rote Halsbinde zu. Die mußte jeder so lange als Abzeichen tragen, bis er einberufen wurde. 3. Kriegszucht. Die Kriegszucht war furchtbar streng. Das war um so nötiger, als die Soldaten aus aller Herren Ländern zusammenkamen. Die Korporale führten deshalb beim Exerzieren einen Stock bei sich, mit dem sie Ungehorsam und Nachlässigkeit im Dienste bestraften. Der König wollte aber nicht bloß gehorsame und tapfere, sondern auch fromme Soldaten haben. Deshalb stellte er Feld-prediger an und verordnete, daß jeder Soldat ein Neues Testament mit einem Anhange von Kirchenliedern erhielt. 4. Die „laugen Kerle". Eine besondere Vorliebe zeigte der König sür die „langen Kerle". In Potsdam bildete er sich ein Leibregiment, das aus 2400 solcher Riesen bestand. Im ersten Gliede maß keiner unter 1,87 m, und der eine Flügelmann hatte sogar 2,57 m. Mit List und Gewalt ließ er diese Riesen aus allen Ländern durch seine Werber zusammenholen. Aber der König bezahlte seine Soldaten gut und sorgte väterlich für sie. Gern nannte

2. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 66

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 66 — König Friedrich Wilhelm I. in der Schule. gut, und mehr als einmal nickte der König beifällig mit dem Kopse. Als er dann selber einige Exempel rechnen ließ, zeichnete sich ein kleiner Knabe ganz besonders als tüchtiger Rechenmeister aus. Ter König belobte ihn, schenkte ihm zwei Gulden und ließ ihn später im Waisenhause zu Potsdam erziehen. e. Ausnahme der Satzöurger. Im Erzbistum Salzburg wurden zu dieser Zeit die Protestanten von dem katholischen Erzbischof hart bedrängt. Da nahm sich Friedrich Wilhelm ihrer an und lud sie ein, sich in seinem Lande niederzulassen. Viele folgten dem Ruse und wanderten aus. In Berlin trafen in einem Jahre allein 25 Züge mit 15 000 Mann ein. Der König selbst bewillkommnete sie in Potsdam und rief ihnen freundlich zu: „Kinder, ihr sollt es bei mir gut haben." In seinem Schloßgarten bewirtete er sie und schenkte ihnen Bibeln und Reisegeld. Dann wies er ihnen Litauen zur Ansiedlung an. Dieses Land war von der Pest heimgesucht worden und lag verödet da. Hier fanden die Salzburger im ganzen etwa 20000 — fruchtbares Land, saftige Wiesen und fischreiche Seen. Der sonst so sparsame König gab mit Freuden Geld her und schenkte ihnen Acker, Getreide, Vieh und Ackergerät. Die Salzburger waren ein fleißiges Volk. In

3. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 30

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 30 — Es war nämlich schon seit langer Zeit Sitte, daß alljährlich viele christliche Pilger nach dem gelobten Lande zogen, um die heiligen Stätten (Jerusalem, Bethlehem, den Olberg, das Grab des Erlösers u. a.) zu besuchen und dort zu beten. Die Türken aber, die das Land erobert hatten, mißhandelten die Christen oft und entweihten die heiligen Stätten. Das Heer Barbarossas war an 150 000 Mann stark. Als er endlich Kleinasien erreicht hatte, da mußt' er mit dem frommen Heer durch ein Gebirge, wüst und leer, daselbst erhob sich große Not, viel Steine gab's und wenig Brot. Eines Tages kam das Heer an den Fluß Saleph. Eine schmale Brücke führte über das Wasser, und nur langsam konnte der Zug hinüber. Der Kaiser, des langen Wartens müde, gab seinem Pferde die Sporen und sprengte in den Fluß. Aber die Wellen ergriffen den kühnen Greis und rissen ihn mit sich fort. Ein Ritter stürzte ihm nach und brachte ihn auch aus Land — aber nur als Leiche. b. Am Kyffhäufer. 1. Wie Rotbart verzaubert wurde. Das ganze Heer trauerte um den Kaiser. Die meisten wollten an seinen Tod nicht glauben. „Er ist gefangen weggeführt," meinten sie und hofften, daß er bald wiederkommen werde. Viele von den Kriegern kehrten in die Heimat zurück. Auch hier wollte man lange Zeit nicht glauben, daß der Kaiser gestorben sei. Später entstand die Sage, er sei nicht tot, sondern schlafe in einer großen, goldgeschmückten Grotte des K y f f h ä n s e r -berge s. Alle seine Helden sind um ihn, die Rüstkammer ist voller Waffen, die Säle sind mit großen Schätzen angefüllt, und in den Ställen stampfen ungeduldig die Pferde im Schlafe. Der Kaiser selbst sitzt, das Haupt gestützt, an einem Marmortische und schläft. Sein feuerfar-bener Bart ist bis auf Barbarossa im Kyffhäuser. die Füße durch den

4. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 95

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 95 — Der Dom zu Cöln. Aufstande. In den Straßen Berlins kämpften die Aufrührer eine ganze Nacht hindurch gegen die Soldaten des Königs. Um aber dem Blutvergießen ein Ende zu machen, befahl der König, daß das Militär sich zurückziehen solle. Die Ruhe wurde auch bald wiederhergestellt, aber es schmerzte den König sehr, daß sich seine Untertanen gegen ihn so undankbar gezeigt hatten. 29. Kaiser Wilhelm I. 1861—1888. a. Jugend und Vermählung. 1. Des Prinzen Jugendjahre. Wilhelm wurde am 22. März 1797 als zweiter Sohn Friedrich Wilhelms Iii. geboren. In seinen Knabenjahren war er sehr schwächlich; die Mutter hatte oft große Sorge um ihn. Die Flucht von Königsberg nach Memel 1806 mitten im kalten Winter (S. 78) hatte seine Gesundheit so sehr angegriffen, daß er noch lange Zeit nachher das Bett hüten mußte. Als er 13 Jahr alt war, raubte ihm der Tod die geliebte Mutter

5. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 105

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 105 — deutschen Teil Lothringens abtreten und vier Milliarden Mark Kriegskosten zahlen. (S. 101.) 3. Nationaldenkmal auf dem Niederwald. Zur Eriuueruug an die deutschen Siege 1870 und 71 wurde auf dem Niederwald ein Riesendenkmal, die Germania darstellend, errichtet — ein Sinnbild der deutschen Einheit und Macht. f. Sinnesart des Kaisers. 1. Der kleine Nekrut in Ems. Kaiser Wilhelm I. war gegen jedermann freundlich und wohlwollend. Anderen eine Freude zu machen, war seine Lust. Besonders liebevoll war er gegen Kinder. Einmal ging er in Ems spazieren. Da kam plötzlich ein kleiner Knabe auf ihn zugelaufen, umklammerte seine Knie und rief: „Bist du wirklich der Kaiser Wilhelm?" „Ja, ich denke, kleiner Mann," lautete die Antwort; „und wie heißt denn du, und was willst du werden?" „Ich heiße auch Wilhelm, und Soldat will ich werden," ruft der Kleine freudestrahlend, „ aber weißt du, einer von denen mit den roten Ausschlägen und den weißen Federbüscheu, damit ich meine Uniform gebrauchen samt." „Gott segne dich, mein Junge," erwiderte der Kaiser, „und wenn du einmal groß bist, dann sag meinem Sohne Fritz, du wolltest unter die Soldaten $oä N°ti°,i°ld-»,mal aus dem mit den roten Ausschlägen und den weißen Niederwald. Federbüschen, der alte Kaiser Wilhelm habe dir's erlaubt." Erfreut springt das Büblein davon, um der Mama zu berichten, was der Kaiser ihm gesagt hat. 2. Am historischen Eckfenster. Wenn der Kaiser in Berlin weilte, so bewohnte er nicht das prächtige königliche Schloß, sondern ein einfaches Palais am Eingänge „Unter den Linden," dem Denkmale Friedrichs d. Gr. gegenüber. Das letzte Fenster links in der Front ist das „historische Eckfenster," nach dem die Fremden in Berlin oft stundenlang hinüberschauten, um ihren geliebten Kaiser zu sehen, wenn er vom Arbeitstische aufstand und einmal zur Erholung ans Fenster trat. So oft sich der Kaiser zeigte, brausten ihm Jubelrufe entgegen, und „manche Mutter hob ihr Kind auf, daß es sähe des alten Kaisers freundliches Gesicht." Nicht selten fanden sich in der Menge auch Bittsteller, die sich hier dem Kaiser bemerklich zu machen suchten. So stand hier einmal ein alter Bergmann aus dem Mansseldschen. Er hatte 30 Jahr wacker gearbeitet, aber für sein Alter nichts zurücklegen können. Da gedachte er seines Kaisers, von dessen Mildtätigkeit er oft gehört hatte. Mit einem Brieflein in der Tafche fuhr er nach Berlin. Dort stellte er sich vor dem Denkmale des „alten Fritz" aus und hielt das Bittschreiben in die Höhe, damit es der Kaiser von seinem Eckfenster aus sähe. Als aber Wagen auf Wagen vorfuhr und Generale kamen und gingen, da verlor er fast den Mut;

6. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 75

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 75 — <?-G5 ft.ß/Afzom'a'achf'. Friedrich der Große und die Schulkinder. grüßten ihn ehrerbietig, und er erwiderte jeden Gmß, indem er den Hut abzog. Nicht selten liefen viele Kinder vor und neben ihm her, riefen ihm Lebehochs zu, warfen ihre Mützen jubelnd empor, wischten ihm auch wohl deu Staub von den Stiefeln und trieben sonst allerlei Possen. Friedrich störte nie ihre Freude, nur wenn sie seht Pserd neckten, daß es scheu ward, stieß er wohl einige Drohungen aus und ritt dann ruhig weiter. Als es einst die Buben gar zu arg machten, erhob er seinen Krückstock nnb gebot ihnen brohenb: „Schert euch in die Schule, ihr Buben!" Diese aber riefen ihm jubelnd zu: „Etsch, der will König sein nnb weiß nicht einmal, daß Mittwoch-Nachmittag keine Schule ist!" (Gedicht: Mittwoch-Nachmittag.) 27. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. a. Aus seiner Jugend. Witdtätigkert. 1. Das Ballspiel. Friedrich Wilhelm würde zur Zeit Friebrichs b. Gr., seines Großoheims, geboren. Als der Prinz einst in der Arbeitsstube des großen Königs mit dem Balle spielte, nahm ihm der König den Ball fort und hielt ihn fest. Da stellte sich der Prinz vor beit König hin und sagte: „Wollen mir Ew. Majestät nun den Ball wiebergeben ober nicht!" Der König sah den Prinzen eine Weile lächelnb an, gab ihm den Ball zurück und sagte: „Du wirst bir Schlesien nicht wieber nehmen lassen." 2. Der aufrichtige Prinz. Einst traf der König bett Prinzen im Garten zu Sanssouci und forberte ihn auf, eine französische Fabel zu übersetzen. Der Prinz machte feine Sache gut, itttb der König lobte ihn bafür. Friedrich Wilhelm

7. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 55

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 55 — nächsten Tage wurde das Schloß übergeben. So bezwang Friedrich mit Hilfe der „faulen Grete" ein Schloß nach dem anderen, und die Ritter ergaben sich der Gnade des Kurfürsten. (1894 ist dem tapfern Friedrich in dem Städtchen Friesack ein Denkmal errichtet worden.) Und fern im märkischen Dorfe ins Knie der Sauer sank: „l^err Gott im hohen Fimmel, dir sei Lob, preis und Dank! Mein Feld hat wieder (Ernte und meine Kinder Brot — Es kommt der i^ohenzoller, ein Ende hat die Not." 4. Belehnung. Ta mm der Kaiser sah, wie bald Friedrich Ordnung in der Mark Brandenburg schaffte, ernannte er ihn zum Kurfürsten von Brauden-bnrg und vermachte ihm das Land erb- und eigentümlich. (1415.) Friedrich Vi. nannte sich als Kurfürst Friedrich I. Auf der Kirchenversammluug in Konstanz fand 1417 die feierliche Belehnung statt. Hier mußte Friedrich dem Kaiser den Eid der Treue schwören. In feierlichem Zuge wurde er von den Adligen ans seiner Herberge abgeholt. Jeder hatte seine Lanze mit einem roten Fähnchen geschmückt. Friedrich bestieg sein Roß in kurfürstlichem Schmucke. Zu seiner Rechten ritt ein Ritter mit der Fahne der Kurmark, zu seiner Linken ein anderer mit der Fahne der Hohenzollern. So bewegte sich der Zug durch die Straßen zur Wohnung des Kaisers. Dieser saß aus kostbarem Throne, umgeben von Fürsten, Rittern, Kardinälen und Bischösen. Friedrich stieg mit den beiden Fahnenträgern die Stufen zum Throne hinauf, fniete dreimal nieder und bat um die Belehnung. Daraus ließ der Kaiser die Urkunde verlesen, daß Brandenburg fortan für immer den Hohenzollern verbleiben solle. Tann schwur Friedrich dem Kaiser den Eid der Treue und empfing von ihm das Reichsschwert, den Reichsapfel und das brandenburgifche Banner. 25. Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst. 1640—1688. a. Des Kurfürsten Zugend. 1. Äiiabenzeit. Unter den Nachfolgern Friedrichs I. ist besonders der Kurfürst Friedrich Wilhelm berühmt geworden. Er wurde bald nach dem Ausbruche des 30jährigen Krieges geboren. Als er sieben Jahr alt war, brachte ihn sein Vater-wegen der Kriegsunruhen in Berlin nach Küstrin, wo der Prinz den größten Teil seiner Knabenzeit verlebte. Er war ein lernbegieriger Knabe; doch tummelte er auch gern sein kleines Pferd, und wenn er sich auf dem Jagdschlösse Letzlingen in der Altmark aufhielt, jagte er mit dem Speere den flüchtigen Rehen und Hirschen nach. Einen erschütternden Eindruck machte es auf ihn, als er im Januar 1633 in Wolgast an der Leiche Gustav Adolss, seines Oheims, stand. Sie lag in einem silbernen Sarge und wurde von Wolgast aus ins Schiff gebracht. Mit seinem Vater gab er dem tenern Toten das Geleite. 2. Öicife nach Holland. Als der Prinz 15 Jahr alt war, brachte ihn sein Vater nach Holland aus die Hochschule in Leyden; denn in der Mark standen zur Zeit des Krieges alle Schulen leer. Während seines Aufenthalts in Leyden kam er auch einmal nach dem Haag, der Residenz des Landes. Tort lud man ihn zu einem Gastmahle ein. Das Mahl dauerte bis in die Nacht; auch ging es dabei recht wüst zu. Als es ihm jedoch zu arg wurde, stand er auf und öffnete die Tür des Saales. Man bestürmte ihn, doch zu bleiben. Er aber entgegnete: „Hier ist mein Platz nicht, ich muß Abschied nehmen. Vvch weiß, was ich meinen Eltern, meinem Lande und mir selbst

8. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 111

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
- 111 50. Friedrich Iii. (Vom 9. März bis zum 15 Juni 1888 Deutscher Kaiser.) a. Äugend. 1. Bis zur Konfirmation. Als Kaiser Wilhelm I. gestorben war, folgte ihm sein einziger Sohn aus dem Throne. Er hieß als Kronprinz Friedrich Wilhelm, nannte sich aber als Kaiser Friedrich Iii. Geboren war er am 18. Oktober 1831 (also am Jahrestage der Schlacht bei Leipzig). Früh begann seine wissenschaftliche Ausbildung und daneben auch die militärische Übung. Als er noch nicht acht Jahr alt war, überraschte er seinen Vater an dessen Geburtstage damit, daß er sich ihm als ausgebildeter Rekrut vorstellte. Tie Mutter hatte ihm heimlich Unterricht im Exerzieren geben lassen und der Großvater Friedrich Wilhelm Iii. ihm ein hübsches Gewehr geschenkt, an dem er die Griffe und das Präsentieren erlernte. Mit seinem Vetter, dem Prinzen Friedrich Karl, veranstaltete er oft Kadettenmanöver. Die beiden Prinzen ritten auf kleinen Ponys, die Mannschaft stellte das Kadettenhaus. Was so spielend begonnen war, wurde später mit großem Ernst fortgesetzt. Als es einst während der Übung heftig zu regnen anfing, erlaubte ihm der Unteroffizier, der ihn einexerzierte, abzutreten und im Schlosse Schutz zu suchen. Spöttisch versetzte der Prinz: „Seit wann geht ein Soldat dem Platzregen aus dem Wege!" Und als dann ein betreßter Diener mit einem Regenschirme herbeieilte, rief er ihm zu: „Hast du schon jemals einen preußischen Prinzen unter einem Regenschirme gesehen?" Mach das dumme Ding zu und troll dich!" Dann nahm die Übung ihren Fortgang. An seinem 10. Geburtstage trat er, einem alten Brauche im preußischen Königshause gemäß, als Sekondeleutnant in das erste Garderegiment zu Fuß ein. Auch schmückte ihn sein Vater an diesem Tage mit dem Schwarzen Adlerorden. Im Herbste 1848 wurde er konfirmiert. 2. Bis zur Vermählung. Im folgenden Jahre bezog er die Universität Bonn, wo er fleißig Vorlesuugeu in Geschichte sowie in Rechts- und Staatswissenschaft hörte. Nach drei Jahren verließ er Bonn wieder, um sich von jetzt ab ganz dem Militärdienste zu widmen. Durch mehrere große Reisen lernte er dann auch das Ausland kennen. Er besuchte den Hof in London, Petersburg und Wien und brachte vier Monate in Italien, dem Lande der Kunst, zu. In seinem 27. Lebensjahre vermählte er sich mit Viktoria, der Tochter der Königin von England. Dieser Ehe entsprossen acht Kinder, von denen noch sechs am Leben sind: zwei Söhne (unser jetziger Kaiser Wilhelm Ii. und Prinz Heinrich) und vier Töchter. b. Sinnesart. Als Kinderfreund. 1. Der Kronprinz war ein rechter Kinderfreuud. Er fpielte und fcherzte mit feinen Kindern, wie es ein guter Familienvater nur kaun. Eines Tages kam ein Bote ins Schloß, um Beiträge für die „Herberge zur Heimat" zu sammeln. Als er die Tür zum Zimmer des Kronprinzen öffnete, lag dieser gerade an der Erde und spielte mit seinen Kindern. Der Bote brachte sein Anliegen vor. Der Kronprinz aber machte eine abwehrende Handbewegung und sagte scherzend: „Ja, sehen Sie, meine Frau und meine Kinder, die wollen alle essen, da habe ich nichts übrig." Gleich daraus aber erhielt der Bote ein ansehnliches Geschenk.

9. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 59

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 59 — e. Ats Ghrist. Luise Kenriette. tzod. Der Kurfürst war ein frommer Christ. Alle feine Erfolge und Siege schrieb er Gott zu. Nach der Schlacht bei Fehrbellin ließ er eine Denkmünze prägen mit der Inschrift: „Das ist vom Herrn geschehen und ein Wunder vor unseren Augen." Jeden Morgen und Abend verrichtete er in seinem Schlafgemache sein Gebet. Des Sonntags ging er regelmäßig zur Kirche. Das Neue Testament und die Psalmen begleiteten ihn ans allen seinen Kriegszügen. Seine Söhne ermahnte er in einem hinterlassenen Schriftstücke: „Fürchtet, ehrt und liebt Gott vou ganzem Herzen; denn wer ihn ehrt, den wird er wieder ehren." Und wie er selber sehr fromm war, fo hatte er auch eine fromme Gemahlin. Sie hieß Luise Henriette. Ihr Lieblingslied war „Jesus, meiue Zuversicht". In Oranienburg, ihrem Lieblingssitze, gründete sie ein Waisenhaus. Der Große Kurfürst starb im sesteu Glauben an seinen Erlöser. Am Morgen des Todestages rief er aus: „Wann werde ich dahin kommen, daß ich Gottes An- gesicht schaue? Komm, Herr Jesu, ich bin bereit." Wenige Stunden darauf entschlief er mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und er wird mich einst auferwecken." — Auf der laugen Brücke (Kurfürstenbrücke) iu Berliu hat ihm sein Sohn und Nachfolger ein Denkmal gesetzt. 24. Friedrich I. 1688—1713. a. Zsie Preußen ein Königreich ward. 1. Streben nach der Königskrone. Der Große Kurfürst hatte Brandenburg zum mächtigsten Staate Deutschlands erhoben. Er besaß ein großes, schlagfertiges Heer, und sein Land war größer als manches Königreich. Sein Sohn und Nachfolger wollte nun feinem Staate auch noch den äußern Glauz verleihen und strebte daher nach der Königskrone. In diesem Streben wurde er auch durch seine Prachtliebe bestärkt; denn in jener Zeit gaben alle Fürsten viel auf üußeru Glauz. Er wollte aber die Köuigskroue uicht ohne die Einwilligung des Kaisers tragen. Lange verhandelte er mit ihm; endlich gab der Kaiser seine Zustimmung, daß er sich zum Köuige „in Preußen" krönen lassen könne, wenn er ihm in dem Kriege, der ihm wegen der spanischen Erbfolge bevorstand, 10000 Mann Hilfstrnppen stellen wolle. Friedrich willigte ein. 2. Vorbereitung zur Krönungsfeierlichkeit. Bald darauf begab sich Friedrich mit seiner Gemahliu nach Königsberg, um sich dort krönen zulassen. Drei Kompagnien Garde, 100 Mann Schweizergarde und sein ganzer Hofstaat begleiteten ihn. Das war ein gewaltiger Zug! Außer den Pferden aus dem kurfürstlichen Marstalle waren noch 30 000 Vorspannpferde nötig, um die Wagen nach Königsberg zu schassen. Nach 12 Tagen kam man dort an. Drei Tage vor der Krönung fand in Königsberg ein glänzender Umzug statt. Durch die Straßen ritten vier Herolde, vor und hinter ihnen je eine Abteilung Dragoner. 24 Trompeter und zwei Pauker machten Musik. An fünf Stellen hielt der Zug, und dann las der erste Herold jedesmal die Bekanntmachung vor, daß das Herzogtum Preußen jetzt zu einem Königreiche erhoben sei. 3. Kröuung. Am 18. Januar 1701 fand die Krönung im Schlosse mit großer Pracht statt. Am Tage vorher stiftete Friedrich den „Schwarzen Adlerorden". Das ist noch heute der höchste Orden im preußischen Staate. Das Ordenszeichen (ein silberner Stern sowie ein blaues Kreuz au einem orangefarbenen Bande) enthält die Inschrift: „Jedem das Seine."

10. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 67

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 67 — sechs Jahren entstanden hier sechs Städte und 332 Dörfer. — In Gumbinnen, das den Salzburgern ebenfalls seine Entstehung verdankt, wurde dein Könige 1835 ein Denkmal gesetzt. f. Hod des Königs. Der König war bis zu seinem Tode rastlos tätig. Niemals schonte er sich, niemals gönnte er sich eine Bequemlichkeit. Das rieb seine Kräfte vor der Zeit auf. Frühzeitig stellte sich die Gicht bei ihm ein und plagte ihn heftig. Im Winter 1739—40 wurde er schwer krank. Er merkte, daß es zu Eude ging. Um sich zum Tode vorzubereiten, ließ er einen Geistlichen rufen. Diesem bekannte er alle seine Sünden, behauptete aber, alles zur Ehre Gottes getan zu haben. Der Geistliche redete ihm scharf ins Gewissen, hielt ihm vor, wie feine Urteile oft zu hart gewesen seien, und ermahnte ihn zur Buße. Der König nahm es demütig hin und sagte: „Er schont meiner nicht. Er spricht als guter Christ und ehrlicher Manu mit mir. Ich danke Ihm dafür und erkenne nun, daß ich ein großer Sünder bin." Als sich die Krankheit etwas besserte, begab er sich nach Potsdam. Dort wollte er sterben. Zum Leicheutexte wählte er sich die Worte: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft." Dem Volke sollte man sagen, er sterbe als großer Sünder, der aber bei dem Heilande Gnade fnche. Bis aufs kleinste ordnete er an, wie es mit seinem Leichenbegängnis gehalten werden sollte. Ter Sargjollte ganz einfach sein und keine silbernen Beschläge haben. Um zu sehen, ob feine Anordnung auch ausgeführt werde, ließ er sich den Sarg in sein Zimmer bringen. Lein letztes Gebet war: „Herr Jesu, du bist mein Gewinn im Leben und im Sterben." So starb er, noch nicht 52 Jahr alt. 26. Friedrich Ii., der Große. 1740—1786. . a. Wie er erzogen wurde. 1. Erste Kindheit. Friedrich wnrde am 24. Januar 1712 geboren. Sein Batcr, Friedrich Wilhelm I., wollte aus ihm einen tüchtigen Soldaten machen -daher mußte der Prinz von klein auf Uniform tragen, und Trommel Säbel und Gewehr waren feine Spielsachen. Als er kaum fünf Jahre alt war,' bildete ihm sein Vater eine Kompagnie von 110 adligen Knaben, mit denen er soldatische c te, und vom 10. Jahre an mußte er als gemeiner Soldat mit Flinte und laiche vor dem Schlosse Schildwache stehen. 2. Zwiespalt. Dem Kronprinzen wurden jedoch die straffen soldatischen Übungen bald zuwider; dagegen hatte er große Liebe zur Dichtkuust, las auch gern französische Bücher und ergötzte sich mit Flötenspiel. Das waren aber lauter Dinge die fein «ater durchaus nicht leiden konnte. Fritz trieb sie daher im geheimen; aber der Korttg merkte es doch zuweilen und schalt ihn dann heftig aus, ja, drohte ihm £} 1 ^ mit^ansgehobenem Krückstöcke. Trotzdem ließ der Kronprinz heimlich den Flötenspieler Quanz ans Dresden kommen und sich von ihm Unterricht erteilen. Urte» Abends, als die beiden so gemütlich beisammen waren — der Prin; mit: zierlichem Haarbeutel und in gesticktem Schlafrocke — hörten sie plötzlich den Tritt de» Königs schnell sprang Quanz in ein Versteck; Flöte und Noten wurden Betfette gebracht, und Friedrich legte in aller Eile die Uniform an. Der Vater merkte dennoch, was geschehen war, warf Schlafrock und Haarbeutel ins Feuer^und konnte des Schelteus kein Ende finden. -xjntmer strenger wurde von jetzt an der Kronprinz bewacht, und nicht feiten ™er den &Tucf1tocf Zu fühlen. „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet," sagte santtg Mntg, „er wird mir meine ganze Arbeit verderben."
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